Demetri Walters, Master of Wine, London März 2018

So gibt Demetri Walters, Master of Wine, seiner Begeisterung für Zyperns Weine Ausdruck. In diesem Blogartikel liefert er die Begründung, weshalb er von diesen einzigartigen Weinen schwärmt:

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Caroline Gilby, Master of Wine, London März 2018

Die Weinszene in Zypern wandelt sich: Uralte Rebsorten werden wiederentdeckt, neue Weingüter werden eröffnet, und die ersten kleinen Weingüter verstehen die zyprischen Terroirs immer besser. Zypern hat, was Spitzenwein betrifft, viel zu bieten.

900+ METER ÜBER MEER: WEINE AUS ZYPERN

zypernbericht
Quellenangabe:
Adrian van Velsen, www.vvwine.ch, März 2018

 

Insel-Weine von Zambartas auf Zypern – SCHWEIZERISCHE WEINZEITUNG – März 2018

Insel-Weine von Zambartas auf Zypern

Die lang vergessenen autochthonen Sorten auf Zypern heissen Xynisteri, Promara und Spourtiko (weiss) sowie Mavro, Maratheftiko oder Yiannoudi (rot)

Solch alte, einheimische Varietäten bilden auf der vor elf Jahren gegründeten Winery Zambartas einen Schwerpunkt. Marcos Zambartas, der in London Chemie und im austra- lischen Adelaide Önologie studiert hat, leitet mit seiner Frau Marleen heute das Weingut, das fünf Hektaren umfasst, drei davon eigene. Der Maratheftiko-Weinberg mit 1,2 Hektaren wurde 2006 und 2009 gepflanzt. Ein Xynisteri- Weinberg mit 27 Jahre alten Stöcken kam 2013 dazu.

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Oxidation beim Wein, gewollt oder ungewollt?

Oxidation beim Wein

Wenn der Wein beim Ausbau oder bei der Weinbereitung mit zu viel Sauerstoff in Kontakt gekommen ist, kommt es zur Oxidation. Bei dieser unkontrollierten Oxidation werden Aroma- und Bukett-Stoffe angegriffen und es kommt oft zu negativen Veränderungen. Erkennbar durch eine orange-braune Dunkelfärbung des Weins, einem Geruch nach fauligen Orangen, einem Alterston oder einem schalen Nussgeschmack. Es können aber auch Veränderungen im Geschmacks- und Geruchsbild des Weines sein, die auf biologische Ursachen wie Verunreinigung durch Hefen oder unerwünschte Bakterien zurückzuführen sind oder bei der Weinbereitung entstehen, wie z.B. durch den Kontakt mit Sauerstoff, Licht, hohe Temperaturen oder Materialien, die unangenehme Düfte abgeben, (Korkgeschmack).

Wie wird Oxidation beim Wein vermieden?

Um eine Oxydation zu vermeiden, kann der Most bereits vor der Gärung geschwefelt werden. Das Hinzufügen von Ascorbinsäure und Sauerstoffabschluss sind weitere Behandlungsmethoden. Auch eine geöffnete Flasche Wein verliert – je nach Qualität – unter dem Einfluss von Sauerstoff nach wenigen Tagen den gewünschten, optimalen Geschmack. Bei der Weinbereitung ist der Kellermeister deshalb bestrebt, den notgedrungenen Sauerstoffkontakt der Maische und des Mostes so gering wie möglich zu halten bzw. kontrolliert zu steuern. Eine andere Möglichkeit ist ein weitgehend unter Sauerstoffabschluss erzeugter Wein. Diese Weine haben ein ausgeprägtes Gär-Bouquet mit einem fruchtigen Aroma und werden meist jung in Flaschen abgefüllt. Im Gegensatz zum oxidativen Ausbau wird der Wein in einem luftdicht verschlossenen Behälter (hochmoderne Druckstahltanks) oder in der Flasche gereift. Während der Flaschen-Reifung befindet sich der Wein in einem reduktiven Zustand, weil die geringe Menge an Sauerstoff im Flaschenhals bzw. im Behälter langsam verbraucht wird. Neben dem ständigen Vollhalten der Fässer und Tanks, dem Einsatz von CO2 oder Stickstoff, um die Luft aus Schläuchen und Behältern zu verdrängen, bevor sie mit Wein befüllt werden, ist der Weinzusatzstoff SO2 nämlich die wichtigste Waffe im Kampf gegen die an allen Ecken und Enden lauernde Oxidation von Wein. SO2 entbindet den Kellermeister nicht von seiner Sorgfaltspflicht bei allen Arbeiten im Keller, aber es macht die Weine widerstandsfähig genug, um den unvermeidbaren Luftkontakt ohne Schaden zu überstehen. Darüber hinaus trägt sein unterschiedlicher Einsatz in begrenztem Umfang auch zur Differenzierung verschiedener Weinstile zwischen zurückhaltend verschlossen, ausgeprägt fruchtig und komplex gereift bei. Oxidative Merkmale treten auch unabhängig vom Süsse- und Alkoholgrad eines Weins auf, beispielsweise wenn bewusst nur eine geringe bis keine Schwefelgabe durchgeführt wurde.

Was sind oxidativ ausgebaute Weine?

Oxidativer Wein ist ein Oberbegriff für oxidativ ausgebauten Wein, der bei der Weinherstellung einem gesteuerten Sauerstoffkontakt ausgesetzt wurde, was die Reifung und Veresterung des Weins beeinflusst. Er ist also nicht zu verwechseln mit einem Weinfehler, sondern in diesem Fall mit einem gewünschten oxidativen Ausbau eines Weines. Dadurch verändert sich der Farb-, Geruchs- und Geschmackseindruck eines Weins. Eine gewollte Weinbereitungs-Methode, bei denen man bei der Gärung eine kontrollierte Form der Oxidation zulässt, u.a. bei bestimmten Sherry-Typen, Madeira, Vin Jaune, Banyuls oder auch anderen Dessertweinen wie dem zypriotischen Commandaria. Sie gibt den Weinen eine komplexe, nussige Aromatik. Dank ihres meist durch Gaben von Weinbrand erzielten höheren Alkoholgehaltes sind diese Weine immun gegen eine bakterielle Degradierung. Sie reifen zu reichen, recht körperreichen Weinen heran. Ihr Bouquet assoziiert mit Feigen, Dörrfrüchten, Quitten, Nüssen und ranziger Butter. Die Farbe liegt in der Bandbreite von gelb über bernsteinfarben bis dunkelbraun.

Wird Oxidation nur in stark eingeschränktem Mass zugelassen, spricht man von reduktivem Ausbau. Bei der Weinbereitung entspricht der reduktive Ausbau eher der Regel als der oxidative Ausbau z.B. beim Madeira oder bei bestimmten Varianten des Sherry oder Port. Er eignet sich zur Herstellung frischer, primärfruchtiger Weine, bei dem der Luftzutritt verhindert wird durch Massnahmen wie Schwefelung, regelmäßiges Auffüllen des Fasses, Schönung oder Filtration.

So, nun probieren Sie in diesem Sinne einen der weltgrössten und ältesten Süssweine, den Commandaria aus Zypern. Erhältlich für wenig Geld bei Paphos GmbH.  

 Andi Spichtig

Febr. 2018

Zypern Wein Entdeckungskarton

Ist die neue Tasting-Welle nur für Pseudokenner?

Weinkenner in Eigenregie zu werden, kann ein langer und entmutigender Weg sein. So kann und wird es immer wieder passieren, dass selbst ernannte Wein-Experten und Pseudo-Kenner einem vorgeben wollen, welche Weine wann, wie, wo und überhaupt zu trinken sind, damit man eben Weinkenner wird. Wenn man dabei nicht sofort anstrebt, zum ultimativen Kenner zu werden, sondern auch als neugieriger und toleranter Wein-Liebhaber glücklich ist, dass gerade der alltäglich gute Wein durch seine faszinierende Vielfalt besonderes Vergnügen bieten kann, dann wird Wein zum Genuss und man hat damit schon sehr viel erreicht.

Der Weinhandel umgibt sich gerne mit dem elitären Anspruch der “Kennerschaft”. Damit nimmt er aber dem damit als “Nicht-Kenner” Ausgegrenzten die Lust, sich mit der reizvollen Vielfalt guten Weines zu beschäftigen. Es braucht weder Fachkenntnis noch Wissen, um Wein für sich zu entdecken. Jeder ist in der Lage, mit etwas Neugier und Aufmerksamkeit Wein “anders” als nur “gut” zu erleben.

Weinkenner haben einen ganz einfachen Vorteil im Leben: Sie trinken guten Wein, weil sie sich besser auskennen. Logisch. Und sehr erfreulich. Auch für jene Menschen, die sich weniger gut auskennen und sich beim Weinkauf oder im Restaurant auf die Empfehlung eines Kenners verlassen können. Aber es gibt da einen klitzekleinen Nachteil: Manchmal nervt das Weingerede. Und es besteht die Gefahr, dass sich der Kenner ins Abseits quatscht, weil man nicht versteht, was er sagen will. Oder noch schlimmer: Weil man ihn für einen Wichtigtuer hält. Dabei will er sich gar nicht in den Vordergrund spielen, sondern interessiert sich einfach für Wein mehr als andere. Gerade in Gesellschaft wollen viele Laien mit Weinwissen punkten. Dass das aufgrund von Unwissen auch nach hinten losgehen kann, ist nachvollziehbar. Ein absolutes No-Go ist hingegen Halbwissen. Wer in Gesellschaft nicht unangenehm auffallen möchte, sollte auch wissen, wie eine Weinflasche richtig geöffnet oder wie ein Glas gehalten wird. Am besten ist hier learning by drinking angesagt.

Bei alledem möchte ich nochmal meine Achtung betonen für die wirklichen Profis, die in der Lage sind, Weine sensorisch perfekt zu beschreiben. Leider gerät man manchmal aber an Pseudo-Profis, die sich als Erzähler entpuppen. So lange diese Erzähler nicht zum Klugscheisser mutieren, kann es durchaus Spass machen, ihnen zuzuhören und sich vielleicht seinen Teil zu denken.

Probieren Sie in diesem Sinn einmal einen fruchtigen Xynisteri oder einen raren Maratheftiko.

Andi Spichtig

18. Jan. 2018

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