Master of Wine Ivan Barbic über den legendären Commandaria

Commandaria – der Wein mit der längsten ununterbrochenen Produktionsgeschichte der Welt.

Im 8. Jahrhundert v. Chr. berichtete der griechische Dichter Hesiod erstmals über die Herstellung des zypriotischen Süssweins. Den Namen erhielt dieser von den Johannitern des Kreuzritterordens (1192-1489 zur Zeit der Herrschaft der Lusignans), die in der Nähe vom heutigen Limassol residierten und ihren Hauptsitz als „Kommandantur“ bezeichneten. Die Region wurde als „Grande Commandarie“ bekannt.

Süsswein aus einer weissen und einer roten autochthonen Sorte

Trauben für Commandaria-Weine dürfen nur auf dem Gebiet von 14 an den südlichen Abhängen des Troodos-Gebirges liegenden Gemeinden erzeugt werden. Zugelassen sind die beiden autochthonen Sorten Mavro (rot) und Xynisteri (weiss), die zudem in der traditionellen Buschform erzogen sein müssen und nicht bewässert werden dürfen. Eine strenge Ertragsbeschränkung legt fest, dass pro Hektare nur 17 Hektoliter Wein produziert werden dürfen. Geerntet werden die Trauben meist Mitte September, wenn der Mindestzuckergehalt der Xynisteri-Trauben 212 Gramm pro Liter und jener der Mavro-Trauben 258 Gramm pro Liter erreicht hat. Nach der Lese werden die Trauben eine Woche lang auf Strohmatten an der Sonne angetrocknet, bis sie fast rosiniert sind.

Die Trauben der beiden Sorten werden separat gepresst und vergoren. Da die zwei bis vier Wochen dauernde Gärung wegen der Kombination des steigenden Alkoholgehaltes mit dem immer noch hohen Zucker die Hefen absterben lässt und so zum Erliegen kommt, entstehen Weine mit einem hohen Gehalt an Restsüsse. Die Mavro- und Xynisteri-Weine werden sodann assembliert und können mit Tresterbrand bis zu einem maximalen Alkoholgehalt von 20 Volumenprozent angereichert werden. Die meisten Produzenten begnügen sich jedoch mit 15 Volumenprozent.  Danach muss ein Commandaria noch jahrelang in grossen Fässern reifen.

Qualitätsproduzenten setzen auf Jahrgangsabfüllungen, auch wenn Jahrgangsverschnitte erlaubt wären. Die Commandaria von Tsiakkas und Kyperounda sind entgegen den traditionellen Gepflogenheiten nicht aufgespritet.

Die Süsswein-Ikonen

Der Commandaria 2012 von Tsiakkas – fast gänzlich aus der weissen Sorte Xynisteri hergestellt – besticht durch seine Eleganz, Ausgewogenheit, seine Tiefgründigkeit und den ewig langen Abgang. Der Wine Advocate war auch überzeugt und hat ihm kürzlich 92 Punkte verliehen. (erst ab 2019 erhältlich)

 

Der Commandaria 2008 von Kyperounda – wie derjenige von Tsiakkas nicht aufgespritet- zeigt sich mit einer schönen Fülle, hat intensive Karamell- und Dörraprikosennoten, und ist jetzt in schönster Trinkreife.

ETKO, eine der vier traditionellen Grosskellereien produziert zwei der besten Commandaria-Weine.

Der St.Nicholas 2013 ist ihre reguläre Abfüllung, welche schon die aromatische Vielschichtigkeit, Dichte und Abgangslänge eines guten Commandaria andeutet. Die intensiven Rosinen- und Karamellaromen machen diesen sofort trinkbaren Süsswein äusserst attraktiv.

Ein Monument stellt der Topwein der Weinkellerei, der Centurion 2000, dar. Ebenfalls aufgespritet wie der kleinere Bruder entfaltet er schon in der Nase sein vielschichtiges Aromenspektrum nach Rosinen, Rumtopf und Kaffee. Der füllige, fast opulente Gaumen ist sehr dicht, noch vielschichtiger und betört mit noch deutlicheren Rosinennoten, Likörartiger Textur, ist für den Alkoholgehalt überraschend ausbalanciert und vermittelt mit seiner präsenten, gut eingebundenen Säure und dem beeindruckend langen Abgang ein warmes Genussgefühl.

Dicht und langlebig wie ein Madeira

Je nach Mischverhältnis der Grundweine und dem Ausbau präsentieren sich die Commandaria-Weine bernsteinfarben bis rötlichbraun. Eine präsente, aber gut eingebundene Säure gleicht die Süsse gut aus. Das vielschichtige Duft- und Geschmacksspektrum kann neben ausprägten Aromen verschiedenster Trockenfrüchte (Feigen, Rosinen, Dörraprikosen), von Nüssen, Honig und Gewürzen auch Noten von Kaffee und dunkler Schokolade umfassen. Die Konzentration und die Abgangslänge eines guten Commandaria sind wirklich beeindruckend, die Stilistik ist mit einem Madeira vom Typ Malmsey oder Bual vergleichbar.

Gute Commandaria-Weine können mit zunehmendem Alter noch an Aromenvielfalt zulegen und sind jahrzehntelang haltbar. Einmal geöffnet halten sie sich im Kühlschrank über Wochen bestens. Der Commandaria ist aber nicht nur ein Meditationswein, sondern auch ein vielseitig kombinierbarer Essensbegleiter. Kühl serviert, harmoniert er bestens mit Blauschimmelkäse und verschiedenen Dessertkreationen sowie mit süssem Gebäck. Zusammen mit einem Madeira ist er einer der raren Weine, welche es aufnehmen können, mit einer Zigarre genossen zu werden.  Es ist schwierig, eine bessere Empfehlung für die kommenden kalten Winterabende zu geben.

Ivan Barbic, Master of Wine, Nov. 2018

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Ivan Barbic MW über Zyperns Rotweine

Charakterköpfe

Zyperns Rotweine – mit Ecken und Kanten, aber immer charakteristisch und tiefgründig

Von den rund 10’000 Hektaren Rebfläche in Zypern sind gut zwei Drittel mit roten Traubensorten bepflanzt. 

Neuorientierung seit den neunziger Jahren

Es mag erstaunen, dass Zypern seit seiner Unabhängigkeit 1960 dreissig Jahre lang einfache Tafelweine in die sozialistischen Staaten Osteuropas lieferte. Die meistangebaute Sorte war damals die ertragreiche Mavro, eine autochthone zypriotische Rebsorte. Anfangs der Neunziger Jahre, nach dem Auseinanderfallen des Warschauer Paktes, brach dieser Absatzmarkt innert weniger Jahre ein. Die Rebfläche begann zu schrumpfen – von 38’000 Hektaren in den siebziger Jahren – und neben den vier grossen, fast industriellen Kellereien kamen immer mehr kleinere, neu gegründete Betriebe auf, die kompromisslos auf Qualität statt Masse setzen. 

Charakteristische, tiefgründige Rotweine aus autochthonen Sorten

Die neue, innovative Winzergeneration hat sich auf die einheimischen autochthonen Sorten Maratheftiko, Yiannoudi sowie der aus Griechenland eingeführten und auf Zypern heimisch gewordenen Lefkada zurückbesonnen.  Sie erzeugt daraus sortenreine oder im Zusammenspiel mit den internationalen Sorten Syrah und Cabernet Sauvignon gewonnene Rotweine mit Ecken und Kanten, die aber immer eigenständig, charakteristisch und tiefgründig bleiben. Das könnte auch daran liegen, dass die Reblaus auf Zypern nie Einzug gehalten hat und die Reben allesamt sog. wurzelechte Edelreben sind. Die Anbaugebiete erstrecken sich bis auf 1500 Meter ü.M. sodass die Ernte vom August bis weit in den Herbst hinein dauert und nicht wie mittlerweile anderswo im Mittelmeer nur im August. Die so voll-, aber nicht überreif geernteten Trauben bringen immer auch frische und ausgewogene Rotweine hervor.

 

Die Topwinzer

Die grossartigen Rotweine von Tsiakkas überzeugen durch ihre Eleganz, Ausgewogenheit, den reifen, geschmeidigen Tanninen und ihre Komplexität. Der wunderbar weiche Maratheftiko Vamvakada – erinnert an einen verführerischen Châteauneuf-du-Pape –  und der Yiannoudin – elegant und intensiv wie ein hochwertiger Burgunder – zählen zum allerbesten, was Zypern zu bieten hat. Auch schon die Einsteigequalität, die Cuvée Porfyros red – betörend fruchtig wie ein junger Tempranillo -, überzeugt durch ihre intensiven und präzisen reiffruchtigen Aromen und ihre Ausgewogenheit. Ein perfekter Rotwein zu einer Käseplatte, Aufschnitte, Pizza und Pasta.

Die Rotweine des berühmtesten Winzers, Marcos Zambartas, sind eine Klasse für sich. Sein Maratheftiko und der Shiraz-Lefkada reihen sich in die allerbesten Rotweine Zyperns ein. Der Maratheftiko beeindruckt mit seiner Fruchtintensität, Dichte und Kraft  sowie seiner Frische. Der Shiraz-Lefkada überzeugt mit seiner vielschichtig beerig-würzigen Frucht, der Ausgewogenheit, Dichte und dem weiteres Potential versprechenden langen Abgang.

Die mehr aus internationalen Rebsorten bestehenden Rotweine der Vlassides Winery zeigen mit ihrer Eleganz und Komplexität Attribute, die einem Syrah und Cabernet Sauvignon nachgesagt werden, und bestechen doch durch ihre eigenständigen Fruchtausdruck. Sie keltert den besten reinsortigen Shiraz der Insel und ganz hervorragend ist ihr „Bordeaux-Blend“ Opus Artis 2012.

Vouni Panayia wurde 1987 als erste Familienkellerei gegründet und ist auch heute noch ein Verfechter der einheimischen, autochthonen Rebsorten. Ihr Yiannoudi 2014 ist der am stärksten charakteristische und wohl beste Wein dieser Sorte. Er vereinigt wunderbar Eleganz, Dichte und Finesse. Mit seiner eher helleren Farbe, den intensiven und vielschichtigen Aromen, dem geringeren Gehalt an Tanninen und der präsenten Säure bringt er Pinot noir-ähnliche Weine im besten Burgunder-Stil hervor. Der saftige, aromatisch intensive und komplexe Maratheftiko 2013 ist ein weiterer empfehlenswerter Rotwein dieser Kellerei.

Die kleine Ezousa-Kellerei in der Region um Paphos hat eine breite Palette an Rotweinen. Der beste ist der kräftige Maratheftiko Metharmi 2015, der noch etwas jugendlich ungestüm wirkt aber durch seine Intensität und Vielschichtigkeit beeindruckt. Ein hervorragender Begleiter zu Wildgerichten.

Diese eigenständigen und charakteristischen zypriotischen Rotweine werden auch für Ihren Weinkeller eine Bereicherung darstellen und versprechen vor allem für die Herbst- und Wintermonate viel Vergnügen zu gehaltvollen Gerichten.

Ivan Barbic MW

Sept. 2018

NZZ Peter Keller: Ein Rosé für Rotwein-Liebhaber

Peter Keller schreibt in den NZZ vom 2.8.2018:

Roséweine erinnern oft an Ferien. Um den perfekten Sommer noch etwas zu verlängern, sei ein gelungenes Beispiel von der Insel Zypern empfohlen.

Die Rede ist vom Rosé 2017 des Guts Zambartas, das nach weitverbreiteter Meinung zur Spitze in Zypern gehört. Der Wein fällt durch seine intensive Farbe auf, ein Himbeerrot statt eines zarten Lachsrosa. Das ansprechende Bouquet wird von Erdbeernoten dominiert, unterlegt mit einem Duft von Rosen und Granatäpfeln. Die Merkmale im Gaumen: trocken, fruchtig, kräftig, unterstützt durch eine gute Säure. Der reichhaltige Roséwein, gekeltert aus der einheimischen Sorte Lefkada sowie Cabernet franc, endet mit einem schönen Finale.

Rotwein-Liebhaber dürften Gefallen an diesem Gewächs aus Zypern finden. Es eignet sich als perfekter Speisenbegleiter für die mediterrane und asiatische Küche.

Rosé 2017, Weingut Zambartas, Fr. 18.50, erhältlich bei Paphos-Weine, Muttenz

Link zum NZZ Artikel

Zyperns weisse Renaissance

Ein solcher kleiner und feiner Musterbetrieb ist die Winery der Familie Zambartas: ganze drei Hektaren eigene Rebberge und zwei ge- pachtete. Hier ist ihr Basiswein aus der weissen Xynisteri heiss empfohlen. Ein wunderbar eigenständiger, frischer, würziger Wein mit Zitrus-, Grapefruit- und Apfelaromen……

Artikel in der Weltwoche von Peter Rüedi

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La renaissance des anciens cépages chypriotes

Les croisés de l’originalité

Bien que Chypre fasse partie des plus anciennes régions viticoles au monde, l’île méditerranéenne n’était qu’une tache insignifiante sur la carte de la viticulture européenne il y a encore quelques années. Mais les choses ont changé. Les vignerons chypriotes misent de plus en plus sur les cépages autochtones, dont ils cherchent à affirmer le potentiel. Texte: Rudolf Trefzer

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Demetri Walters, Master of Wine, London März 2018

So gibt Demetri Walters, Master of Wine, seiner Begeisterung für Zyperns Weine Ausdruck. In diesem Blogartikel liefert er die Begründung, weshalb er von diesen einzigartigen Weinen schwärmt:

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Caroline Gilby, Master of Wine, London März 2018

Die Weinszene in Zypern wandelt sich: Uralte Rebsorten werden wiederentdeckt, neue Weingüter werden eröffnet, und die ersten kleinen Weingüter verstehen die zyprischen Terroirs immer besser. Zypern hat, was Spitzenwein betrifft, viel zu bieten.

900+ METER ÜBER MEER: WEINE AUS ZYPERN

zypernbericht
Quellenangabe:
Adrian van Velsen, www.vvwine.ch, März 2018

 

Insel-Weine von Zambartas auf Zypern – SCHWEIZERISCHE WEINZEITUNG – März 2018

Insel-Weine von Zambartas auf Zypern

Die lang vergessenen autochthonen Sorten auf Zypern heissen Xynisteri, Promara und Spourtiko (weiss) sowie Mavro, Maratheftiko oder Yiannoudi (rot)

Solch alte, einheimische Varietäten bilden auf der vor elf Jahren gegründeten Winery Zambartas einen Schwerpunkt. Marcos Zambartas, der in London Chemie und im austra- lischen Adelaide Önologie studiert hat, leitet mit seiner Frau Marleen heute das Weingut, das fünf Hektaren umfasst, drei davon eigene. Der Maratheftiko-Weinberg mit 1,2 Hektaren wurde 2006 und 2009 gepflanzt. Ein Xynisteri- Weinberg mit 27 Jahre alten Stöcken kam 2013 dazu.

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Oxidation beim Wein, gewollt oder ungewollt?

Oxidation beim Wein

Wenn der Wein beim Ausbau oder bei der Weinbereitung mit zu viel Sauerstoff in Kontakt gekommen ist, kommt es zur Oxidation. Bei dieser unkontrollierten Oxidation werden Aroma- und Bukett-Stoffe angegriffen und es kommt oft zu negativen Veränderungen. Erkennbar durch eine orange-braune Dunkelfärbung des Weins, einem Geruch nach fauligen Orangen, einem Alterston oder einem schalen Nussgeschmack. Es können aber auch Veränderungen im Geschmacks- und Geruchsbild des Weines sein, die auf biologische Ursachen wie Verunreinigung durch Hefen oder unerwünschte Bakterien zurückzuführen sind oder bei der Weinbereitung entstehen, wie z.B. durch den Kontakt mit Sauerstoff, Licht, hohe Temperaturen oder Materialien, die unangenehme Düfte abgeben, (Korkgeschmack).

Wie wird Oxidation beim Wein vermieden?

Um eine Oxydation zu vermeiden, kann der Most bereits vor der Gärung geschwefelt werden. Das Hinzufügen von Ascorbinsäure und Sauerstoffabschluss sind weitere Behandlungsmethoden. Auch eine geöffnete Flasche Wein verliert – je nach Qualität – unter dem Einfluss von Sauerstoff nach wenigen Tagen den gewünschten, optimalen Geschmack. Bei der Weinbereitung ist der Kellermeister deshalb bestrebt, den notgedrungenen Sauerstoffkontakt der Maische und des Mostes so gering wie möglich zu halten bzw. kontrolliert zu steuern. Eine andere Möglichkeit ist ein weitgehend unter Sauerstoffabschluss erzeugter Wein. Diese Weine haben ein ausgeprägtes Gär-Bouquet mit einem fruchtigen Aroma und werden meist jung in Flaschen abgefüllt. Im Gegensatz zum oxidativen Ausbau wird der Wein in einem luftdicht verschlossenen Behälter (hochmoderne Druckstahltanks) oder in der Flasche gereift. Während der Flaschen-Reifung befindet sich der Wein in einem reduktiven Zustand, weil die geringe Menge an Sauerstoff im Flaschenhals bzw. im Behälter langsam verbraucht wird. Neben dem ständigen Vollhalten der Fässer und Tanks, dem Einsatz von CO2 oder Stickstoff, um die Luft aus Schläuchen und Behältern zu verdrängen, bevor sie mit Wein befüllt werden, ist der Weinzusatzstoff SO2 nämlich die wichtigste Waffe im Kampf gegen die an allen Ecken und Enden lauernde Oxidation von Wein. SO2 entbindet den Kellermeister nicht von seiner Sorgfaltspflicht bei allen Arbeiten im Keller, aber es macht die Weine widerstandsfähig genug, um den unvermeidbaren Luftkontakt ohne Schaden zu überstehen. Darüber hinaus trägt sein unterschiedlicher Einsatz in begrenztem Umfang auch zur Differenzierung verschiedener Weinstile zwischen zurückhaltend verschlossen, ausgeprägt fruchtig und komplex gereift bei. Oxidative Merkmale treten auch unabhängig vom Süsse- und Alkoholgrad eines Weins auf, beispielsweise wenn bewusst nur eine geringe bis keine Schwefelgabe durchgeführt wurde.

Was sind oxidativ ausgebaute Weine?

Oxidativer Wein ist ein Oberbegriff für oxidativ ausgebauten Wein, der bei der Weinherstellung einem gesteuerten Sauerstoffkontakt ausgesetzt wurde, was die Reifung und Veresterung des Weins beeinflusst. Er ist also nicht zu verwechseln mit einem Weinfehler, sondern in diesem Fall mit einem gewünschten oxidativen Ausbau eines Weines. Dadurch verändert sich der Farb-, Geruchs- und Geschmackseindruck eines Weins. Eine gewollte Weinbereitungs-Methode, bei denen man bei der Gärung eine kontrollierte Form der Oxidation zulässt, u.a. bei bestimmten Sherry-Typen, Madeira, Vin Jaune, Banyuls oder auch anderen Dessertweinen wie dem zypriotischen Commandaria. Sie gibt den Weinen eine komplexe, nussige Aromatik. Dank ihres meist durch Gaben von Weinbrand erzielten höheren Alkoholgehaltes sind diese Weine immun gegen eine bakterielle Degradierung. Sie reifen zu reichen, recht körperreichen Weinen heran. Ihr Bouquet assoziiert mit Feigen, Dörrfrüchten, Quitten, Nüssen und ranziger Butter. Die Farbe liegt in der Bandbreite von gelb über bernsteinfarben bis dunkelbraun.

Wird Oxidation nur in stark eingeschränktem Mass zugelassen, spricht man von reduktivem Ausbau. Bei der Weinbereitung entspricht der reduktive Ausbau eher der Regel als der oxidative Ausbau z.B. beim Madeira oder bei bestimmten Varianten des Sherry oder Port. Er eignet sich zur Herstellung frischer, primärfruchtiger Weine, bei dem der Luftzutritt verhindert wird durch Massnahmen wie Schwefelung, regelmäßiges Auffüllen des Fasses, Schönung oder Filtration.

So, nun probieren Sie in diesem Sinne einen der weltgrössten und ältesten Süssweine, den Commandaria aus Zypern. Erhältlich für wenig Geld bei Paphos GmbH.  

 Andi Spichtig

Febr. 2018