Traubensorte Xynisteri – eine vielversprechende Entdeckung

Rudolf Trefzer (Handelszeitung): “Mit ihrer finessenreichen, von Zitrus- und Kräuternoten, aber mitunter auch von exotischen Früchten und floralen Anklängen geprägten Aromatik sowie ihrer frischen, lebendigen und harmonisch ausbalancierten Säure gehören die Xynisteri-Weine der zypriotischen Top-Winzer (Zambartas, Tsiakkas, Kyperounda, Vlassides, Ezousa, Makkas) zu den vielversprechendsten Entdeckungen der letzten Jahre“.

Die in Zypern am häufigsten angebaute (nur 2200 ha) weisse Rebsorte heisst Xynisteri. Diese autochthone Sorte ist wurzelecht und wird hauptsächlich reinsortig ausgebaut oder als Verschnitt mit anderen Traubensorten (Sémillon, Chardonnay, Sauvignon Blanc) verwendet. Am bekanntesten dürfte wohl sein, dass sie zusammen mit der roten Rebsorte Mavro den wohl ältesten Süsswein des in Zentraleuropa noch zu wenig bekannten, uralten Weinlandes Zypern bildet: den Commandaria.

Es sind spritzige, angenehme Weine mit einer dichten Aromatik und Textur, wie man sie eigentlich auf einer so warmen Insel nicht erwartet. Voraussetzung dafür ist, dass die Rebberge in Höhen von 600-1500 m ü.M. liegen. – Erste Versuche werden bereits mit dem dosierten Ausbau in gebrauchten Barriques oder grossen Fässern (Beispiel: single vineyard Xynisteri von Zambartas; Petritis von Kyperounda) gestartet. Das verstärkt die Zitrusnoten und die Tanninpräsenz.

So entstehen wunderbare Weissweine, die das Weinland Zypern perfekt repräsentieren. Sie zeigen eine neue Perspektive der zypriotischen Önologie für die Erzeugung von weissen Qualitätsweinen mit lokalem Charakter auf. Es finden sich auch Vertreter aus der Sorte Xynisteri, denen ein gutes Lagerpotential zugeschrieben werden kann. – Die Bewirtschaftung der meist kargen Kalk- und Lavaböden reicht in Zypern an die Bedingungen des ökologischen Weinbaus heran. Die Winzer kommen meist ohne Düngung und Pflanzenschutzmittel aus.

Dem Generalimporteur Bernhard Furler ist es zu verdanken, dass solche qualitativ hochstehende Weine von absoluten Spitzenwinzern aus Zypern, die den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen, überhaupt in die Schweiz kommen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass der Schweizer Markt diese mehr als fairen Preise akzeptiert.

Andi Spichtig, im Februar 2017